"Danke" – kleines Wort, große Wirkung

Kann man sich auch zu viel bedanken?

In unserem Alltag gibt es viele Gelegenheiten, sich zu bedanken. Aber kann das auch mal zu viel werden? Darf man ein "Danke" erwarten? Wie ist das privat, wie im Job? Die Thüringer Allgemeine hat mir drei Fragen dazu gestellt:

 

TA: Warum macht es das Leben, auch im Job, leichter, wenn alle sich öfter mal beieinander bedanken?

Dankbarkeit drückt Wertschätzung aus. Sagen wir bewusst „Danke“ für etwas, zeigen wir unserem Gegenüber, dass wir etwas nicht als selbstverständlich hinnehmen. Das kann ein erhaltenes Geschenk sein, das Daumendrücken für eine Prüfung, das Abnehmen einer Aufgabe oder auch eine alltägliche Geste wie das Aufhalten einer Tür. Mit Dankbarkeit punkten wir dabei sogar doppelt: Es verbessert unsere Beziehungen untereinander und wir selbst leben zufriedener. Ein ausbleibender Dank hingegen kann beim anderen das Gefühl von fehlender Wertschätzung auslösen, was wir vielleicht beim nächsten Gefallen, den wir uns erhoffen, zu spüren bekommen. Auch die Art und Weise, wie wir uns bedanken, spielt eine Rolle: Ein Dank wirkt nicht, wenn er im Nebensatz fällt. Aufrichtigkeit, Blickkontakt und ein Lächeln unterstreichen die Ehrlichkeit.

TA: Warum fällt es manchen Menschen trotzdem eher schwer sich zu bedanken?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Sich zu bedanken bedeutet auch, zuzugeben, dass man etwas annimmt: Hilfe, einen Gefallen, ein Geschenk. Es gibt Menschen, die sich unwohl dabei fühlen, nicht direkt etwas ähnliches zurückgeben zu können. Aus Verlegenheit bleibt dann auch das Danke aus. Oder der Mensch befindet sich in einer grundsätzlich eher miesepetrigen Grundstimmung, wodurch es ihm schwerfällt, Positives zu sehen und dies auch anzuerkennen. So oder so: Wenn uns jemand etwas Gutes tut, sollten wir uns bedanken. Immer und ehrlich.

TA: Gerade die Vorweihnachtszeit bietet viele Gelegenheiten danke zu sagen, etwa bei Kollegen, Kunden, und Chefs. Kann es auch mal zu viel werden?

Nein, solange der Dank ehrlich und aufrichtig rüberkommt. Wenn wir grundsätzlich ein aufmerksamer Mensch sind, der Worte und Gesten zu schätzen weiß, dürfen wir das das ganze Jahr zum Ausdruck bringen. Zu viel „Danke“ wird es auch in der besinnlichen Zeit bestimmt nicht, es gibt lediglich häufiger einen Anlass dafür, weil es mehr Geschenke, Mitbringsel und vielleicht sogar mehr gelebte Nächstenliebe gibt, die sich in Gesten ausdrückt.

 

Sicher sollten wir uns nicht plötzlich übermäßig bedanken, nur weil Weihnachten vor der Tür steht. Das wirkt übertrieben und vielleicht sogar unehrlich. Aber verdient hat ein Danke jede nette Geste des Tages: der erste Kollege, der mir einen Keks anbietet genau so wie der letzte Kollege, der mir zum Feierabend die Tür aufhält.



Birte Steinkamp
Zert. Trainerin für Business-Etikette

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